Arten von Gebäudeplänen und deren Nutzen für Einsätze der Feuerwehr
Um das zu schützende Objekt schnell und zielgerichtet einzuschätzen, benötigt die Feuerwehr einheitlich strukturierte Grundrisse des Objekts. Darzustellen sind nicht nur die Grundstrukturen des Gebäudes, sondern vor allem Besonderheiten und Risiken, denen sich die Einsatzkräfte stellen müssen.
Diese Feuerwehrpläne fertigen externe Fachleute nach der DIN 14095 an – in enger Abstimmung mit der zuständigen Feuerwehr. Berücksichtigt werden dabei sowohl die Gebäude, Anbauten, Außenanlagen und Anfahrtswege. Die DIN 14095 selbst enthält verbindliche Angaben zum Inhalt, Größe, Symbolik, Aufbau und farblicher Gestaltung der Feuerwehrpläne. Einige Feuerwehren bestehen auf eigene Ergänzungen oder spezielle Farbgebungen, welche vom Planersteller zu berücksichtigen sind.
Die farblich hervorgehobenen Flächen werden durch Symbole ergänzt. Diese Bildzeichen müssen den tatsächlichen Positionen der Ausrüstungsgegenstände oder Einbauten innerhalb der beschriebenen und gezeichneten Objekte entsprechen. Sie werden zusätzlich in der Legende erklärt, für die ein Feld neben oder unter der Objektansicht vorgesehen ist.
Die Feuerwehrpläne bestehen aus der Objektbeschreibung, dem Übersichtsplan sowie den Geschossplänen. Für spezielle Gebäude werden Sonderpläne benötigt. Hierzu zählen beispielsweise Abwasser- und Kanalisationspläne, wenn mit speziellen Löschmitteln geaerbeitet werden muss – was häufig in Chemischen Betrieben notwendig ist.
Die Bedeutung des Übersichtsplanes
Dieser Plan besteht aus einer Karte mit dem Raster von zehn mal zehn Metern.
Auf der rechten Seite ist zudem noch ein Feld für die Legende ausgewiesen.
Laut DIN 14095 werden alle Gebäude, Zufahrten und Eingänge abgebildet, die zur Brandbekämpfung und für Rettungseinsätze benötigt werden. Gelbe Flächen außerhalb der Gebäude sind für Feuerwehrfahrzeuge und Geräte nicht befahrbar. Es kann sich hier z.B. um Grünflächen handeln. Auf den grauen Flächen bewegen die Einsatzkräfte ihre Fahrzeuge und Geräte. Dunkelgrüne Pfeile weisen den Einsatzkräften ihre Wege zu den Einfahrten und Haupteingängen. Das Symbol des Hydranten führt die Feuerwehr zur Entnahmestelle für das Löschwasser.
Sehr wichtig ist auch der Sammelpunkt für die Bewohner, Mitarbeiter und Gäste, er muss gut erreichbar sein und dennoch genügend Abstand zu Gefahrenquellen aufweisen. Auch die Rettungskräfte dürfen nicht durch die zuvor genannten Personen behindert werden. Unternehmen sind in bestimmten Abständen zu Evakuiereungsübungen verpflichtet, welche im Ernstfall einen reibungslosen Ablauf vereinfachen sollen.
In der auf dem Übersichtsplan eingezeichneten Brandmeldezentrale finden die Feuerwehreinsatzkräfte die wesentlichen brandtechnischen Informationen. Dazu zählen alle Pläne und Unterlagen sowie die Schlüsselsätze des Unternehmens. Auch die Telefonnummern der Brandschutzbeauftragten werden bereitgehalten.
Welche Funktionen erfüllt der Geschossplan?
Geschosspläne zeigen die einzelnen Etagen oder Ebenen des Objekts. Geschosspläne sind detaillierter als der Übersichtsplan und dienen der Orientierung und Planung von Rettungseinsätzen in bestimmten Gebäudebereichen.
Dabei kommt in Bereichen, in denen mit gesundheitsgefährdenden Stoffen gearbeitet wird, eine besondere Bedeutung zu. Um die Arbeit der Feuerwehrleute aktiv zu unterstützen, sind Sicherheitsdatenblätter gesetzlich vorgeschrieben. Sie dienen der Einsatzleitung auch bei der Entscheidung, ob Spezialkräfte eingesetzt werden müssen. Auch der Katastrophenschutz kann somit eingebunden werden. Um die Etagen zielgerichtet zu erreichen und die dort vorhandenen Brandbekämpfungsmittel bestmöglich nutzen zu können, werden alle Treppen und Zugängen mit einheitlichen Symbolen gekennzeichnet.
Welche Bedeutung haben die Flucht und Rettungspläne?
Die Flucht und Rettungspläne dienen dazu, gefährdeten Personen innerhalb eines Gebäudes die Flucht zu erleichtern. Sie können auch von Einsatzkräften zur Evakuierung oder Brandbekämpfung genutzt werden, falls keine Feuerwehrpläne vorhanden sind.
Ein Flucht und Rettungsplan wird für jedes Stockwerk des Gebäudes individuell erstellt und ausgehängt. Der Standort des Betrachters ist auf jedem Plan mit einem blauen Punkt gekennzeichnet. Von diesem gehen die in Grün gehaltenen Fluchtwege zu den Türen und Treppenhäusern.
Die Flucht und Rettungspläne enthalten deutlich weniger Informationen als Feuerwehrpläne, da Sie in erster Linie dazu dienen, den Betroffenen den kürzesten Weg aus Gefahrenbereichen zu zeigen. Für Brandschutztechnische Sofortmaßnahmen sind dennoch folgende Geräte durch Symbole gekennzeichnet: Feuerlöscher, Wandhydranten, Löschdecken. Weiterhin: Brandmeldetaster, Hausalarmtaster, Notruftelefone.
Seitlich unterhalb des Flucht- und Rettungsplans ist ein Feld für die Legende angelegt. Neben den Symbolen sind die dazugehörigen Beschreibungen in den üblichen Landessprachen der Gebäudenutzer vermerkt. Auf einer weiteren Übersicht werden das gesamte Gebäude sowie die angrenzenden Areale und die Sammelstelle abgebildet. Auf dieser Karte steht auch der Sammelpunkt für die
Flucht und Rettungspläne enthalten weiterhin eine Brandschutzordnung Teil A – Verhalten bei Unfällen und Verhalten bei Bränden.
Sonderpläne als Ergänzung des Feuerwehrplanes
Welche Sonderpläne kann der Feuerwehrplan enthalten?
Großflächige Liegenschaften lassen sich nur über Umgebungspläne umfassend abbilden. Um den Anforderungen der Feuerwehr zu entsprechen, müssen diese Sonderpläne die detaillierte Darstellung der jeweiligen Gebäude und Anlagen enthalten. Dazu zählt auch die Nutzung der Immobilie.
Welche besondere Bedeutung haben die Abwasserpläne?
Kommunale und private Betriebe arbeiten teilweise mit gesundheitsgefährdenden Stoffen. Damit diese bei den Löscharbeiten nicht ins Grundwasser gelangen und dieses kontaminieren, hat das betreffende Unternehmen eine Löschwasserrückhaltung einzurichten. Über den Abwasserplan erhält die Feuerwehr Informationen über diese Einrichtungen.
Der in DIN A3 erstellte Plan umfasst den Teil des Betriebsgeländes, auf dem die Löschwasserrückhaltevorrichtung errichtet worden ist. Ferner muss die Schmutzwasserentwässerung mit einbezogen werden. Hier ist auch die Fließrichtung einzutragen, auf die sich die Feuerwehr einzustellen hat. Über das Fassungsvermögen der Rückhaltebecken prüfen die Verantwortlichen, ob gegebenenfalls weitere spezielle mobile Rückhaltegeräte der Löschzüge eingesetzt werden müssen. Eine Alternative ist der Doppelkammerschlauch.
Fazit
Die zentralen Aufgaben der Feuerwehren werden enorm erleichtert, wenn sie über einheitliche und aussagekräftige Feuerwehrpläne verfügen. Falls für Objekte keine Feuerwehrpläne vorgeschrieben sind, so können die Einsatzkräfte auch die Flucht und Rettungspläne für die Orientierung im Objekt heranziehen. Der Umgang mit den entsprechenden Plänen sollte in jeder Feuerwehr regelmäßig geübt werden.
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